Esther Eppstein präsentiert die neue Räumlichkeit von message salon, in der Perla-Mode an der Langstrasse in Zürich.
Während der einmonatigen Umbau- und Einrichtungszeit hat die Videokünstlerin Bettina Browar „b_view“ das Treiben in der zum Kulturhaus erwachenden Perla-Mode mit der Videokamera festgehalten. Aus dem gesammelten Material hat b-view ihre Beobachtungen zum Videoessay „perla_view“ editiert. Das Video wird im neu eröffneten message salon Ausstellungsraum projiziert.
Der zweite Teil der Eröffnungsausstellung erhellt Esther Eppsteins „back to the roots“ und ihre künstlerische und biografische Verknüpfung mit dem neuen Standort an der Langstrasse in Zürich Aussersihl, im Kreis 4.
Vor zehn Jahren, 1996, war der erste message salon an der Ankerstrasse in Zürich-Aussersihl geboren worden.
Zürich Aussersihl ist auch Geburtsort von Paul Eppstein, dem Vater von Esther Eppstein. Zwei Strassen von Perla-Mode entfernt, kam Paul 1917 in der jüdischen Koscher-Bäckerei Epstein an der Zwinglistrasse zur Welt. Seine Eltern hatten sich als Emigranten aus Polen/Russland und über Umwege Anfang des 20. Jahrhunderts in Zürich-Aussersihl, dem „Shtetl an der Sihl“ niedergelassen.
Die ebenfalls aus Polen emigrierte Familie Rubinfeld hatte zu dieser Zeit ihr Textilgeschäft Perla-Mode/ Rubinfeld an der Langstrasse eröffnet. Das Geschäft war ein stadtbekanntes Textilgeschäft und bis zur Schliessung vor ein paar Monaten in Familienbesitz geblieben. Mit dem Ende des Ladens Perla-Mode/Rubinfeld, verschwindet auch eines der letzten, sichtbaren Überbleibsel ostjüdischen Lebens im Langstrassenquartier.
Der Zürcher Künstler Serge Pinkus, ein Enkel des revolutionären, jüdisch-polnischen Buchhändlers Theo Pinkus, hat Paul Eppstein, der als Bäckersohn zuerst im Radsport aktiv und später als Entertainer, Freund und Sammler in der Zürcher Kunstszene unterwegs war, im August 2001 auf dem Rundgang zur Saisoneröffnung der Galerien in Aussersihl, mit der Videokamera begleitet.
Auf diesem Spaziergang werden verschiedene Themen angesprochen, so die Kindheit im jüdischen Viertel an der Zwinglistrasse oder der Wandel des Quartiers von der ärmlichen Vorstadt zum Rotlicht- und Galerien-Quartier. Drei Monate nach diesen Aufnahmen ist Paul Eppstein, 84-jährig, in Zürich gestorben.
Esther Eppstein hat aus dem von Serge Pinkus zu Verfügung gestellten Rohmaterial ein essayistisch-dokumentarisches VHS-Video montiert, das nun zur Eröffnung in der Perla-Mode, mit Fotomaterial aus dem Epstein Familienalbum ergänzt, gezeigt wird.