Über die im ganzen Raum installierten TV’s flimmern Videobilder einer winterlichen Landschaft in Amerika. Die sorgfältig gewählten Ausschnitte zeigen unspektakulären Wald, ländliche Strassen, umzäunte Behausungen und eine US-Flagge im Wind. Durch die Anhäufung der Fernseher vermitteln die statisch gefilmten Ausschnitte der Landschaft, begleitet von den Geräuschen der Umgebung, eine Atmosphäre der meditativen Beobachtung, aber auch von Überwachung und Unheimlichkeit.
Der medial berühmt gewordene Ort Camp David ist der Feriensitz und Rückzugsort der US-Präsidentschaft. Die politische Brisanz dieses Ortes, den niemand wirklich gesehen hat, ist Hintergrund des Interesses von Stefan Sulzer. Der Künstler spielt mit der Erwartung, den Ort dieses Namens mit den wenigen uns bekannten Bildern zu dokumentieren. In der Arbeit von Stefan Sulzer ist Camp David ein Ort, der sich irgendwo befindet. Die gefilmten Sequenzen suggerieren einen dokumentarischen Inhalt. Die Assoziation, die der Name hervorruft, wird nicht eingelöst, bleibt jedoch latent vorhanden. Stefan Sulzer stellt in Camp David die Frage nach dem Verhältnis von Realität und Mythos und derer medialer Umsetzung in der Fotografie.