Kerim Seiler zeigte 1996 im message salon seine erste Einzelausstellung in Zürich. Seither ist der Künstler wiederholt im message salon in Ausstellungen oder Aktionen in Erscheinung getreten. Anfang 2007 installierte er ein Exemplar aus der Serie „Clones International“ auf der Terrasse der Perla-Mode an der Langstrasse.
Eine ebenfalls langjährige Freundschaft verbindet Kerim Seiler mit dem Hamburger Oliver Ross. Die beiden Künstler verbrachten gemeinsam Studienzeit in Hamburg, arbeiteten als Nachbarn auf dem Werkplatz der Arbeitsgemeinschaft Zürcher Bildhauer in Schlieren und haben mit Ausstellungen und gegenseitigen Einladungen eine Vernetzung der Hamburger und Zürcher Kunstszenen angeregt. In der Perla-Mode fügen sie nun erstmals aktuelle Arbeiten in einer grossen, gemeinsamen Ausstellung zusammen. Oliver Ross und Kerim Seiler forschen in der Auswahl der Werke nach Gemeinsamkeiten und Ähnlichkeiten, aber auch nach den Unterschieden und Abweichungen in ihrer Arbeit. Durch die räumliche Verschränkung und Verzahnung der Werke entsteht eine neue Ganzheit.
Auf drei Etagen zeigen die beiden Künstler Malerei, Skulptur und Grafik. Die Malerei von Oliver Ross löst sich von der Wand und wird zur begehbaren Skulptur. In einem Rausch von Farbe und Material führt sie die Betrachter auf eine fröhliche Höllenfahrt durch Windungen und Verzweigungen eines psychedelisch aufgeladenen Bewusstseinszustands. Aus dem Untergrund des Kellers kriecht Kerim Seilers Skulptur „Alice“ ins Erdgeschoss. Auf der Terrasse der Perla-Mode installiert Kerim Seiler „Pneuma, somnambul“, eine nachtaktive Raumstruktur, die an der Langstrasse in klaren Farbstrichen in den Nachthimmel emporsteigt. Malerei wird zur Skulptur, Skulptur wird zur Malerei, an diesem Schnittpunkt finden sich die beiden unterschiedlich arbeitenden Künstler.
Inhaltlich begegnen sich Oliver Ross und Kerim Seiler in der Diskussion um die Wechselwirkung von Kunst, Raum und Subjekt. Während Kerim Seiler in seinen Arbeiten und in der Wahl der Materialien an die Tradition der konstruktiven Kunst und der Arte Povera anknüpft, erweist Oliver Ross mit seiner Malerei der amerikanischen Kunst der sechziger Jahre seine Referenz und verwertet dieses Erbe lustvoll in der Manier des Neo-Hippie-Post-Punk-Trash zu einem feinsinnig ironischen Statement über die Befindlichkeit und das Dilemma eines kunsthistorisch überinformierten Künstlers der Gegenwart.