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Karin Müller: Inkognito, 2009
s/w inkjet-print, 841 x 1189 mm

    Karin Müller: Inkognito, 2009 s/w inkjet-print, 841 x 1189 mm 

  • Karin Müller: Videostill aus "Sonnenkrieger" 2008/09
Loop 2'48"

    Karin Müller: Videostill aus "Sonnenkrieger" 2008/09 Loop 2'48" 

Remote Controlled

Vernissage: Samstag 28. November, 19-23 Uhr
Mit Konzert von Franziska Koch und Roland Saum

Mittwoch 18-23 Uhr, Freitag und Samstag 14-18 Uhr

„Remote Controlled“ ist der Titel der neuen, zweiteiligen Videoarbeit von Karin Müller. Thematisch dreht sich diese, speziell für die Ausstellung im message salon entstandene Arbeit um den Krieg. Die Künstlerin verwendet in ihren Video-Collagen Filmsequenzen aus Kriegs-, Action-, und Science-Fiction-Filmen. Mittels der Technik des Loop und der Gegenüberstellung von exakt ausgewählten Filmsequenzen erzeugt Karin Müller mit Bild und Ton eine Situation der Beklemmung und Ausweglosigkeit. Der Krieg, beziehungsweise der Krieg im Spielfilm, dessen Ikonografien und Metaphern werden aufgespürt und überhöht.

Im grossen Raum der Perla-Mode stehen sich zwei Videoprojektionen gegenüber. Die Video-Collagen „Sonnenkrieger“ und „Gong“ treiben ein Spiel mit dem Paradox von Kitsch und Grausamkeit und hinterfragen und demontieren Heldentum und Machismo. Die Sonne ist das Symbol des Lebens. Wenn abends die Sonne untergeht, verschwindet mit ihr jeweils auch ein Stück Leben. Der Sonnenuntergang wird im Film auch oft als ein Stilmittel verwendet, um den nahenden Tod, das Ende, zu symbolisieren. Der Sonnenuntergang ist jedoch auch ein Inbegriff von Kitsch – einem einfachen Weg, Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Kitsch steht jedoch auch im Zusammenhang mit Konfliktlosigkeit, Verlogenheit und Wirklichkeitsflucht.

Die Installation im Keller besteht aus sechs verschiedenen Loop-Arbeiten auf Monitoren. Die Installation behandelt im weitesten Sinne den Befehl als Teil eines absurden und brutalen Spiels. Jeder Krieg funktioniert auf der Basis von Befehlsketten. Immer und immer wieder hören wir aus einem Monitor die Sätze „we have orders!“ „orders? whose orders?“. Ein Mann hämmert aus Verzweiflung an die Wand seiner Zelle. Die repetierten Sätze und das Hämmern vermischen sich mit der bedrohlichen Geräuschkulisse der anderen Loops. Durch die Zwanghaftigkeit der Wiederholung in Bild und Ton entsteht beim Betrachter ein Gefühl der Aussichtslosigkeit.

Im ersten Stock, im message salon downtown, präsentiert Karin Müller eine Auswahl ihrer Fotografien in schwarz-weissen, grossformatigen Posterprints. In der Selektion und Anordnung der Fotografien zeigt sich Karin Müllers Interesse an der Bedeutung des Bildes, seiner Symbolkraft und Lesbarkeit. Die Bilder verbreiten eine Atmosphäre einer eigentümlichen Melancholie und Verlorenheit, die manchmal gar in eine Lächerlichkeit zu kippen droht. In Karin Müllers Fotografie sucht das Ungeschönte, das normale Dasein nach Bedeutung und Dringlichkeit.

Karin Müller hat die Künstlerin und Musikerin Franziska Koch und den Musiker Roland Saum eingeladen, während der Vernissage in der Installation „Remote Controlled“ zu spielen. Die Performance wird auf die räumlichen und inhaltlichen Vorgaben von Karin Müllers Arbeit reagieren, die Performance setzt die Technik der Fragmentierung sowohl musikalisch wie auch formal-räumlich um.