Treppstein waren einst weltberühmt! … im message salon.
Treppstein ist ein Mythos.
Esther Eppstein, junge Mutter mit abgebrochener Ausbildung, eröffnet 1995 den Off-Space „Bilderladen Monotony“ am Zürcher Rennweg. Der Showroom im ersten Stock, mit Spannteppich und Schaufenster an der teuersten Strasse der Stadt (Monopoly), wird für ein paar Monate zur kurzzeitigen Spielstätte einer jungen Generation und ist direkter Vorläufer von message salon.
Auf dem Kanzleiflohmarkt in Zürich treffen Selina Trepp und Esther Eppstein 1995 erstmals aufeinander und beschliessen nach sofortiger Sympathie, gemeinsam eine Aktion zu planen. Kunst selber machen und Spass haben, so die Devise. „Bodenlose Tiefpreise“ ist käufliche Kunst, inszeniert in einer fiktiven Wohnung im Bilderladen Monotony, mit Möbeln aus dem Brockenhaus und bestückt mit „Billig-Kunst“ von und für Freundinnen und Freunde von der Kunstgewerbeschule und aus der Zürcher Post-Punk Sponti-Szene.
„Bodenlose Tiefpreise“, 1995, ist die erste gemeinsame Aktion von Selina Trepp und Esther Eppstein. Die jungen Frauen denken nun darüber nach, Künstlerinnen zu werden. Sie erfinden Treppstein. Ist es Kunst? Es gibt dafür keine Definition, später werden die Künstlerinnen ihr Genre „cheap happenings“ nennen, interaktive DIY-Happenings mit Chuzpe. Es geht dabei um den Moment und alle, die mit dabei sind, werden gemeinsam Teil von etwas … Grösserem!
Ihr nächster Coup „Am 9.12.95 wollen Selina Trepp und Esther Eppstein ein Stück vom Kuchen“, 1995, ist der Beginn der Erzählung über Treppstein. Durch Mut, charmante Genialität und Sinn fürs Timing werden Treppstein zu glücklichen Künstlerinnen, deren Erfolg in den internationalen Kunsthallen durch weitere Zufälle und Coolness im message salon frenetisch gefeiert wird (Treppstein Cool 1996) und mit der Eroberung des Filmbusiness (Treppstein Casting, 1997) und der Produktion der Dancefloorplatte (Treppstein The Soundtrack, 1997) schwindelerregende Höhen erklimmt. Treppstein erholen sich 1998 von den Strapazen des Erfolgs in Appenzell, in der message salon Ferienkolonie im Wohnwagen.
… und … wo sind Treppstein heute?
Treppstein sind zurück im message salon Wohnwagen, im Migros Museum!
message salon Erfinderin Esther Eppstein lädt ihre langjährige Freundin Selina Trepp aus Chicago ein, in der alten Heimat Zürich eine gemeinsame Woche zu verbringen, und dabei über Treppstein, message salon, Künstlerinnenleben, Freundschaft, Karriere, Kunst und Leben nachzudenken, darüber zu sprechen und zu berichten.
Die Geschichte von Treppstein wird weiter geschrieben.
Am Donnerstag, 16. März, treffen sich Selina Trepp und Esther Eppstein vor dem message salon Wohnwagen zum ersten öffentlichen Artist Talk in der Geschichte von Treppstein. Sie werden befragt von Kurator Joel Spiegelberg, Volontär im Migros Museum und erster Treppstein-Experte der Nachwelt.
Selina Trepp (geb 1973 in Zürich) lebt seit 1996 in Chicago, USA. Im Atelier entstehen Malerei, Zeichnungen und Objekte, daraus wiederum Stop-Motion-Filme. Ausstellungen in USA, in Museen, Kunsträumen und im öffentlichen Raum. Daneben singt sie und spielt ihre Videolah in Spectralina, dem gemeinsamen A/V-Projekt mit ihrem Ehemann, dem Musiker und Musikproduzenten Dan Bitney und tritt mit einem diversen Cast von Musikerninnen wie Tomeka Reid und Caroline Davis in internationalen Clubs und Kunsthallen auf.
Mit Dank an Migros Museum für Gegenwartskunst und 25hours Hotel Langstrasse.