Perla-Mode war das ehemalige jüdische Textilgeschäft an der Langstrasse und ist die Namensgeberin des Kunstraums Perla-Mode. Der jüdische Frauenname Perla war populär in den Schtetls Osteuropas und bei den ostjüdischen Emigranten, auch im jüdischen Zürich Aussersihl, genannt das „Schtetl an der Sihl“.
Im message salon, im ersten Stock der Perla-Mode, zeigt die St. Galler Künstlerin Gilgi Guggenheim die künstlerische Umsetzung einer Recherche über ihre Familie, beginnend mit ihrer Urgrossmutter Perla, welche mit vielen weiteren Mitgliedern der Familie in der Shoah ermordet wurde.
Gilgi Guggenheims Medium ist die Malerei. Die Porträts und Landschaften tasten sich an diese sehr persönliche Geschichte, erzählen subtil von Verlust und Exil, von Familienbanden, Hoffnung und Lebenskraft. Die jüdischen Themen, das Erinnern und Fragen stellen, finden in den Bildern eine künstlerische Form. Gilgi Guggenheim, 1973 in Israel geboren und Mutter von zwei Töchtern, spürt der Linie der Frauen ihrer Familie, der „Perla-Kette“ nach, und spannt dabei den Bogen zur Gegenwart.
Aus der Recherche ist eine Publikation hervorgegangen. In dem sorgfältig gestalteten Buch „für Perla“ sind die Bilder um eine zusätzliche Ebene ergänzt worden. Die Texte protokollieren Gespräche, welche die Malerin mit Besuchern in ihrem Atelier geführt hat, unter anderem mit dem Schweizer Künstler Roman Signer und dem israelischen Schriftsteller und Dramatiker Joshua Sobol.
Am Dienstag, 29. April, führt Katarina Holländer in der Ausstellung ein Gespräch mit Gilgi Guggenheim über ihre Motivation zur Nachforschung und zur künstlerischen Umsetzung. Katarina Holländer ist Autorin, Übersetzerin und Kunsthistorikerin, sie lebt und arbeitet in Prag und Zürich. Die Gesprächsveranstaltung ist eine Zusammenarbeit mit Omanut, Verein zur Förderung jüdischer Kunst in der Schweiz.
Das Buch:
Gilgi Guggenheim
für Perla / for Perla— Bilder, Gespräche / Paintings, Talks
Edition Fink, Zürich 2007