Seit 1999 betreiben der Künstler Peter Stoffel und die Künstlerin Solvej Dufour Andersen in ihrem Wohnhaus im Genfer Rotlichtquartier, an der Rue de Berne 22, den Off-Space „planet22“, ein Schaufenster zur Strasse, in welchem Künstlerinnen und Künstler aus dem In- und Ausland zu Interventionen eingeladen werden. In ihrer Ausstellung im message salon zeigen Peter Stoffel und Solvej Dufour Andersen eine Installation mit Plakaten aller bisher eingeladenen Künstler und Künstlerinnen: „Unser Planet ist unser Zuhause, unser Ausgangspunkt, unsere Weltenmitte. Mit ihm gehen wir auf Reise durch die Welt. Von ihm aus stossen wir in die Welt vor, um uns auf ihn zurückzuziehen. Von unserem Planeten aus fordern wir die Welt heraus, und wir fliehen vor der Welt auf unseren Planeten.“
Vor zwei Jahren haben sich planet22 und message salon am Projekt „Old Habits Die Hard“ des Berliner Kunstraums „Sparwasser“ beteiligt. Die Kuratoren Heman Chong und Lise Nellemann haben 50 unabhängige Kunsträume aus aller Welt gebeten, ein favorisiertes Kunstvideo zur Verfügung zu stellen. Diese einmalige Kunstvideo-Sammlung wird von planet22 im message salon installiert und erstmals in der Schweiz zu sehen sein. message salon ist mit „Brickwall Video“, von Selina Trepp, 2003, vertreten, planet22 mit „Die Bürger von Calais (Die Neptunbrüder)“, von Horten, 2000.
Ein weiterer Gast in der Ausstellung von planet22 ist der Hamburger Künstler Dirk Meinzer mit seiner Sirenen-Bar: „Ich beschäftige mich schon lange mit den Phänomenen der Musen, zu denen auch die Sirene gehört, ein Mischwesen, das als Archetypus in den Mythologien der Kulturen ihren Platz einnimmt. Dieses Jahr war ich erneut dem Gesang der Sirenen erlegen und habe mich sieben Monate im Flussmündungsdelta des Rufiji und Mangroven-Sumpfgebiets Tansanias von meinen Interessen fesseln lassen. Sirenen sind Verführerinnen zum Fremden, zum Unbekannten, zum Wahnsinn, zum Tod. Ich lächle dem Wagnis zu, an diese Grenzen zu gehen und doch wieder nach Hause zu kommen.“
Während der Dauer der Ausstellung lässt Dirk Meinzer seinen eigenen Wein im Sirenen-Labor mit Objekten, Videos und Musik vor sich hingären, und an der Finissage serviert er in der Sirenen-Bar das alkoholische Gebräu für Sirenen, Seekühe und Meerjungfrauen. Nach reichlichem Konsum von Alkohol neigt man zum Gesang und nimmt damit selbst den Habitus der Sirene an.