Eine langjährige Freundschaft verbindet den Zürcher Künstler Kerim Seiler mit dem Hamburger Künstler Oliver Ross. Die beiden verbrachten gemeinsame Studienzeit in Hamburg, arbeiteten als Nachbarn auf dem Werkplatz der Arbeitsgemeinschaft Zürcher Bildhauer in Schlieren und haben mit Ausstellungen und gegenseitigen Einladungen die Vernetzung der Hamburger und Zürcher Kunstszenen angeregt. In der Perla-Mode fügen sie nun erstmals aktuelle Arbeiten in einer grossen, gemeinsamen Ausstellung zusammen.
Auf drei Etagen zeigen die beiden Künstler Malerei, Skulptur und Grafik. Die Malerei von Oliver Ross löst sich von der Wand und wird zur begehbaren Skulptur. In einem Rausch von Farbe und Material führt sie in fröhlicher Höllenfahrt durch Windungen und Verzweigungen eines psychedelisch aufgeladenen Bewusstseinszustands. Aus dem Untergrund des Kellers kriecht Kerim Seilers aufblasbare Skulptur „Alice“ ins Erdgeschoss. Auf der Terrasse der Perla-Mode installiert Kerim Seiler „Pneuma, somnambul“, eine nachtaktive Raumstruktur, die an der Langstrasse in klaren Farbstrichen in den Nachthimmel emporsteigt. Oliver Ross und Kerim Seiler betonen in der Auswahl der Werke Gemeinsamkeiten und Unterschiede.
Während Kerim Seiler in seinen Werken in der Wahl der Materialien an die Tradition der konstruktiven Kunst und Arte Povera anknüpft, erweist Oliver Ross mit seiner Malerei der amerikanischen Kunst der sechziger Jahre seine Referenz und verwertet dieses Erbe lustvoll in der Manier des Neo-Hippie-Post-Punk-Trash zu einem feinsinnig ironischen Statement über das Dilemma eines kunsthistorisch überinformierten Künstlers der Gegenwart.
Malerei wird zur Skulptur, Skulptur wird zur Malerei, an diesem Schnittpunkt finden sich die beiden sehr unterschiedlich arbeitenden Künstler in ihrer gemeinsamen Ausstellung „Oliver Ross und Kerim Seiler stellen aus“.