Im Herbst 2008 waren die Künstlerin Marianne Halter und der Musiker Mario Marchisella als Artists in Residence in einem Künstleratelier in Johannesburg zu Gast. In der afrikanischen Metropole fanden sie sich in einem fremden und ungewohnten Alltag wieder.
Die Drei-Kanal-Video- und Soundinstallation „The conductor’s fear of the soloist – ten small pieces for violin“ im grossen Raum der Perla-Mode, basiert auf einer filmischen Dokumentation einer Performance in unmittelbarer Nachbarschaft zum Atelier. Mario Marchisella spielt im klassischen Anzug des Orchestermusikers ein Geigenkonzert in der Mitte einer Strassenkreuzung, umkreist von einem Gewusel weisser und roter Sammeltaxis. Auf der Kreuzung lotsen einzelne Taxichauffeure andere Fahrer in individueller, expressiver Zeichensprache durch den chaotischen Verkehr.
In der Gegenüberstellung der Musik-Performance und den dirigierenden Taxichauffeuren entsteht ein orchestriertes Zusammenspiel. Das Geigenspiel vermengt sich mit dem niemals endenden Fluss schlängelnder und lärmender Autos. Der herumfuchtelnde Taxifahrer dirigiert den in sich versunkenen Geigenspieler. Ist die Situation real oder geschickt montiert?
Im message salon, im ersten Stock der Perla-Mode, zeigt Marianne Halter Arbeiten, die während und nach dem Aufenthalt in Johannesburg entstanden sind. Auf der Reise durch Südafrika findet sich die Künstlerin in einer Nebellandschaft wieder, die in ihr Erinnerungen an das Luzerner Entlebuch weckt. Die fotografierten Landschaften sind nicht mehr klar zuzuordnen.
Marianne Halters und Mario Marchisellas Arbeiten scheinen auf den ersten Blick lesbar, doch werfen deren Behauptungen bei aufmerksamer Betrachtung zunehmend Fragen auf über vermeintliche Zuordnung und fixe Vorstellungen.