Seit 2009 hat der Schlagzeuger, Komponist und DJ Martin Lorenz eine Serie elektronischer Miniaturen komponiert, die in limitierter Kleinauflage auf handpräparierten Schallplatten veröffentlicht wurden: Sinuswellen, als Form extremer Resonanz, werden mit Impulsen überlagert, die präzise von Hand mit einem Skalpell in das Vinyl eingeritzt werden.
Die rohen, perkussiven Sounds können in ihrer extremen Dynamik nur durch brachiale, destruktive Eingriffe an der Schallplatte erzeugt werden, das klangwiedergebende Medium mutiert zum eigentlichen Klangerzeuger.
Mit diesem reduzierten, radikalen Klangdesign zwischen analoger Elektronik und Elektromechanik, erschafft Martin Lorenz eine Musik aus primitiven Sounds und Signalen, an der Basis der elektronischen Klangerzeugung. Die aufwändige manuelle Präparation der Schallplatte unterstreicht deren Status als Kultobjekt und Fetisch.
Im aktuellen Projekt „Sequences“ im message salon, stellt Martin Lorenz während der Vernissage und der Öffnungszeiten die Schallplatten her und präsentiert sie als Objekte in einer Ausstellung.
Zum Abschluss der Ausstellung werden in der Perla-Mode in einem Konzert zwei neue Kompositionen von Martin Lorenz uraufgeführt (Samstag 15. Oktober, 21 Uhr). Das Sounddesign der präparierten Schallplatten wird mit akustischen Instrumenten konfrontiert (Vera Kardos, Violine/ Sebastian Hofmann, Schlagzeug/ Martin Lorenz, Turntables).
Martin Lorenz ist seit 1999 als Schlagzeuger im Bereich der zeitgenössischen und experimentellen Musik tätig. Er initiert und veranstaltet Projekte mit verschiedenen Partnern und arbeitet mit Komponisten wie Edu Haubensak, Sam Hayden, Hans Joachim Hespos, Daniel Mouthon, Daniel Weissberg, Tao Yu, Alfred Zimmerlin. Martin Lorenz ergänzte sein Arsenal an Schlaginstrumenten mit Elektronik und erweiterte das Spektrum seiner Ausdrucksformen mit installativen Arbeiten und Musik am Rand zur Clubkultur. Diese Vielseitigkeit ist auch für seine Arbeit als Komponist prägend. Im Januar 2011 präsentierte Martin Lorenz im message salon Konzerte und eine CD-Release des von ihm neu gegründeten Musiklabels Dumpf Edition, aus dem Bereich Experimental und neue Musik.