Der Zürcher Künstler Navid Tschopp zeigt im message salon downtown mit Facebook das Entstehen eines realen „social Network“ im Ausstellungsraum. Während der Öffnungszeiten der Galerie porträtiert der Künstler in einer kurzen Sitzung und in schnellen Zeichnungen Freunde, Freundinnen, Besucher und Besucherinnen in seinem Skizzenbuch, dem „Facebook“. Die Porträtierten kopieren die Zeichnung auf dem bereitgestellten Kopierapparat und hängen ihr Porträt an die Wände im Ausstellungsraum.
Angelehnt an das Facebook im Netz, ist das Facebook von Navid Tschopp auf den Wirkungsbereich im Lokalen angelehnt. Exemplarisch und als Versuch soll eine temporäre Gemeinschaft abgebildet werden. Der Künstler zeichnet dabei nicht ein Gruppenbild, sondern das Netzwerk bildet sich an den Ausstellungswänden selber ab. Das Publikum wird Teil der Aktion, die Porträtierten wählen ihren Platz im Ausstellungsraum, fügen sich in eine Gruppe ein oder gründen eine neue.
Die hintergründige und mehrschichtige Arbeit von Navid Tschopp imitiert und konkurrenziert in analoger Weise das digitale System Facebook. Das digitale Gedächtnis wiegt auf gegen die reale Erinnerung, die älteste Bildtechnik, die Zeichnung, behauptet sich im realen Raum gegen die elektronische Bilderflut im Cyberspace.
Der Künstler und sein Werk sind mit dem persönlichen Netzwerk des Künstlers verbunden und davon beeinflusst. In Navid Tschopps Facebook entgleitet dem Künstler in gewisser Weise die Kontrolle über das Werk, das vom sozialen Netzwerk im Kontext des Ausstellungsraums aufgenommen, weiterverwendet und eingeordnet wird.
Navid Tschopp ist jeweils während der Öffnungszeiten anwesend.