Der Begriff „Mapping and Rule Management“ vermittelt Reglement, System, Businesstalk. Was passiert wenn Anweisungen oder systematische Regelwerke ihrem Kontext entnommen, ästhetisch zerlegt und verschoben werden? Renée Schauecker interessiert die Welt der Regelsysteme. Sie sammelt Begriffe aus dem Bereich der Powerpointpräsentation oder forscht über die Systemsprache zur Installation eines Windowprogrammes. Mind Mapping bezeichnet die Vermessung oder Kartografie des Innern, die Umsetzung von Gedankengängen oder Entscheidungshilfen in grafische, visuell erfassbare Systeme. Der Begriff Rule Management ist abgeleitet von Business Rule Management, und meint Geschäftsregeln, nach denen ein Unternehmen funktioniert.
In „Mapping and Rule Management (Bodenpunkt, Potentialanalyse, Druckschriften, Performance)“ zeigt Renée Schauecker Texttafeln, Videoarbeiten auf Smartphones und die „Systeminstallation“ eines Windowprogramms. Im Kunstraum werden die Begriffe und Systemregeln in ihrer ganzen Absurdität ausgebreitet. Obwohl alles einem System zu folgen scheint, bleibt alles Behauptung und offenbart nur um so mehr die Anfälligkeit und Unzulänglichkeit des Systems.
Die gebürtige Berlinerin Renée Schauecker studierte Religionswissenschaften und Philosophie und hat danach viele Jahre in der Arbeitswelt, im Bereich von Werbung, Management und Programmierung gearbeitet. Die Sprache des Managements ist für sie somit nicht einfach eine exotische Materie. Relativ spät, vor ein paar Jahren erst, kam Renée Schauecker zur Kunst. Der in der Kunstwelt eher ungewöhnliche Lebenslauf wird von der Künstlerin thematisiert, in ihrem Video „no definition (cv performa)“ führt sie sich als weitere Playerin und Konkurrentin im Kunstbetrieb vor. „Mapping and Rule Management“ ist Renée Schaueckers erste Einzelausstellung.
Am Freitag 17. Februar zeigt Renée Schauecker im Rahmen ihrer Ausstellung in der Perla-Mode die Performance „Kollabierende Zirkel“. Wikipedia sagt: „Ein kollabierender Zirkel ist eine mathematische Überlegung, die einen Zirkel beschreibt, der beim Hochheben vom Blatt zuschnappt.“ Der Radius ist verloren, und kann nicht exakt wiederholt werden, es finden Verschiebungen und Ungenauigkeiten statt. Mit dieser Metapher thematisiert Renée Schauecker in ihrer Performance die Dokumentation von Performance-Kunst – eine Performance dokumentiert die Dokumentation einer Performance.