Seit 2007 fotografiert Christa Ziegler Städte und Mega-Cities. Ausschnitte dieses fotografischen Langzeitprojektes waren im message salon wiederholt in unterschiedlicher Form ausgestellt, unter anderem in den Schaufenstern der Perla-Mode oder auf der Uraniawiese Zürich, im Rahmen von «Gasträume 2011».
Im Salon, im ersten Stock der Perla-Mode, präsentiert Christa Ziegler «Polis», eine aus der Beschäftigung mit dem umfangreichen Material entstandene, zweiteilige Publikation, die bei edition fink, Zürich, erscheinen wird. Christa Ziegler und die Autorin Isabel Zürcher haben internationale Autoren eingeladen, von den Fotografien ausgehende, literarische Texte zu verfassen. Während der Ausstellung ist der erste Teil der Publikation «Polis», das frisch gedruckte Textheft, kostenlos erhältlich.
Neben der Publikation zeigt Christa Ziegler im message salon eine Serie neuer Bilder mit Anordnungen von Fotografien jener Städte, die im Textheft besprochen werden. Die editierten Blätter stellen in ihrer Geschlossenheit ein eigenständiges Werk dar, die Künstlerin präsentiert hier eine weitere formale und inhaltliche Möglichkeit im Umgang mit ihrer Fotografie.
«Christa Zieglers künstlerisches Credo war die unmittelbare Begegnung mit urbanen Räumen und damit mit den Lebensumständen einer inzwischen überwiegenden Mehrheit der Weltbevölkerung. Die umfangreiche Bildreportage aus so unterschiedlichen Grossstädten wie Kairo, Accra, New Delhi, Schanghai, Brasilia, Detroit oder Odessa ist ganz in Schwarzweiss gehalten. Immer wieder denselben Mustern der Begehung folgend, ediert Christa Ziegler ihren umfangreichen Bildkorpus unter dem Vorzeichen der Vergleichbarkeit. In seiner architektonischen Textur, entlang seiner Ränder und Furchen, mit seinem System von Zonen sozialer Ein- und Ausgrenzung macht der Körper von Stadt den Druck sichtbar, den er im Gefälle zwischen Nord und Süd, Ost und West auszugleichen sucht.
Die Fotografin ist sich ihres Status als einer (vergleichsweise) privilegiert Reisenden bewusst, und sie kennt die Konventionen jener Fotografie, die aus dem Blickwinkel der Kolonialmächte Bilder des Exotischen in die heimischen Archive trug. Die Auswertung ihrer umfangreichen Bildreportagen, ihres eigentlichen Atlas, meint darum jetzt nicht nur einen Prozess der Selektion im Sinne eines ästhetischen und redaktionellen Verfahrens. Vielmehr will das Zusammenfassen Anlass sein für eine vertiefte Reflexion über das Verhältnis zwischen Fotografie und Stadt, über die Auswirkung der kolonialen Vergangenheit oder der Spekulation auf Begriffe wie Heimat, Mobilität, Freiheit oder Teilhabe.
«Polis» ist darum beides: ein umfangreicher Bildkorpus und eine Sammlung an Beiträgen von Autorinnen und Autoren, deren Wissen und Erfahrungen mit urbanen Räumen diesen Bildern glaubhaft begegnen.» Isabel Zürcher, 2013
Der zweite Teil der Publikation «Polis», ein Fotobuch mit rund 1000 Abbildungen aus 18 Städten, liegt im message salon zur Ansicht und Bestellung auf.
Christa Ziegler: Polis – Essays zur Stadt/ Talking about Cities.
Mit Texten von Isabel Zürcher, Al Imfeld und Mandu dos Santos Pinto, Khaled Al-Khamissi, Kaiwan Mehta, Monica Udler Cromberg und Peter Suter, ca. 64 Seiten, Zeitungsdruck, Zürich 2013.
Christa Ziegler: Polis – Bilder von Städten/ Cities in Images.
Fotografie Christa Ziegler. ca. 672 Seiten, ca. 1000 Abb. ca. 60 CHF/ 48 EUR, Zürich 2013. (Erscheint ca. Ende September 2013.)