Der junge Künstler und Kunstraumbetreiber (les complices) Jean-Claude Freymond-Guth (geb. 1979) zeigt seine zweite, eigens für den message salon geschaffene Einzelausstellung.
In Zeichnungen und Holzgravuren erzählt der Künstler von der Zerbrechlichkeit der Erinnerung. Fotos und andere Dokumente von unbekannten Familien und Einzelpersonen, die bei Hausräumungen durch Brockenhäuser und Trödler nach dem Tod der Bewohner zurückbleiben, sind der Ausgangspunkt für eine Art emotionaler Erforschung dieser Spuren, die zu zerbrechen und zu verschwinden drohen. Die flüchtig und bruchstückhaft in Holz eingravierten, von den gefundenen Fotos hergeführten Zeichnungen wollen diese Spuren festhalten, sie mit der Einkerbung vor der Auslöschung bewahren. Die teilweise darüber gelegten Texte aus allgemein bekannten seichten Popsongs und Chansons verbinden die Einzelschicksale mit einer Art kollektivem Bewusstsein.
Jean-Claude Freymond-Guth ist den vorhandenen Spuren weiter gefolgt und hat die Wohnhäuser aufgesucht, deren Bewohnern er nachspürt. Die architektonischen Zeichnungen über den Grundriss der Wohnungen, dem Lebensraum der Bewohner, lassen die Betrachter weiter eintauchen in Assoziationen über jene Leben und lassen vielleicht, zusammen mit den Zeichnungen über die eigene Vergänglichkeit, die Existenz und was davon bleiben könnte, nachdenken.