Die Pornographie ist zu Alltagskost geworden. Die Verfügbarkeit, die Verführung, der Reiz des Geschlechtlichen ist allgegenwärtig und drängt sich aufdringlich und ungefragt mittels Werbung und Medien in unsere Wahrnehmung. Männer und Frauen sind diesem Anschein nach allzeit bereit. Ihre Körper sind Objekte, der Sex konsumierbare Ware.
Im message salon downtown zeigt Alexis Saile in seiner Ausstellung ein gespaltenes Verhältnis zu dieser Flut von Sex. Seine Zeichnungen dokumentieren einen erregten Dauerempfang sexueller Reize, die in einem obsessiven Schaffensdrang ein Ventil finden. Der Künstler beschreibt sich als Mann im Dauerstress, als ein Opfer seines Triebes und seiner Fantasie, das sich mit einem dauererrigierten Penis durch den Alltag quält. Eine nicht zu befriedigende Lust lässt die Gier nach immer neuen Reizen kaum abklingen.
Die Zeichnungen und Texte von Alexis Saile dokumentieren diese inneren Bilder, die Fantasien und Störungen, die aber in ihren expliziten Darstellungen immer auch die poetische Handschrift eines verletzlichen Künstlers zeigen.
Ein weiterer Aspekt in Alexis Sailes Arbeit ist der Bezug zur Tradition der Darstellung des Geschlechtlichen im Kontext der Kunst. In Anlehnung an die Kabinette, die in kleinen, abgesonderten Räumen einem ausgewählten Publikum grafische Kunst oder kleine Kostbarkeiten präsentieren, installiert Alexis Saile im message salon downtown eine kleine Ausstellung, die im schummerigen Licht der Langstrasse ihre Wirkung entfaltet.
Hinweis: Diese Ausstellung ist für Erwachsene gedacht und für Kinder nicht geeignet.